Claudia Thier blickte auf die Historie der Stiftungsfeste der letzten 65 Jahre zurück und wusste Interessantes und Bemerkenswertes zu berichten. So begann das Stiftungsfest im Jahre 1950 mit einer Andacht und Predigt am Samstagabend. Der Gottesdienst am Sonntag begann bereits um 6.45 Uhr, das Vogelschießen folgte ab 14.00 Uhr auf dem alten Sportplatzgelände und der abendliche Festball endete nach Mitternacht.
Als weiterer Höhepunkt des diesjährigen Stiftungsfestes folgte die traditionelle Mitgliederehrung.
65 Jahre ist Josef Steens dabei. 60 Jahre sind es bei Augustinus Klaphake.
Auf 50 Jahre blicken Hubert Bramkamp, Heinz Dertenkötter, Hubert Hanning, Hermann Müthing zurück. Bereits 40 Jahre sind Rudolf Aupers, Theodor Austermann, Hans- Jürgen Bäumer, Franz- Josef Egelkamp, Eberhard Gronau, Horst- Georg Herrmann, Norbert Humpohl, Manfred Hüser, Ludger Lutum, Heinrich Platen, Heinz Reher, Martin Riering, Werner Schwanemeier, Walter Spiekermann und Alfons Stemmer dabei.
25 Jahregehören Anna Margareta Arning, Franz Martin Arning, Christine Brüggemann, Thomas Dillerup, Elisabeth Kazior, Manfred Kazior und Benedikt Meiners dazu.
Die Kolpingfamilie hatte Christian Topp als Festredner eingeladen. Als Autor des Buches „Helden wollten wir nicht sein“ hatte sich Topp nach Jahren intensiver Recherche mit den Schicksalen der gefallenen und vermissten Soldaten aus Havixbeck und Hohenholte auseinander gesetzt.
Mit Bildern des Havixbecker Ortkerns aus den dreißiger Jahren begann er seinen beeindruckenden Vortrag. So hatte der örtliche Kolping- Gesellenverein sich klar gegen den Nationalsozialismus positioniert und „klare Kante“ bewiesen. Bereits vor Kriegsende hatten Havixbecker Bürger eine weiße Fahne am Schornstein der ehemaligen Brennerei Heydt gehisst um den Engländern ihre Friedensabsicht zu verdeutlichen.
Die Lebensläufe und das leidvolle Schicksal der Gefallenen des zweiten Weltkriegs und deren Angehörigen zog sich als roter Faden durch seinen Vortrag. Die vielen Gespräche mit noch lebenden Angehörigen seien Lehrstunden in Demut gewesen. Eine Dame erzählte, sie entzündet für ihren in Stalingrad vermissten Bruder bis heute, jeden Abend eine Kerze vor der Madonna Topp berichtete von Heldenfriedhöfen an der Front, Bestattungsregeln, Gräberordnung, Wehrmachtsgräberoffiziere und Militärgeistlichen. An der Ostfront diente oft nur ein Schneehügel als letzte Ruhestätte. Viele, vor allem junge Männer unserer Gemeinde, vom Nazi Regime verblendet und missbraucht, wurden sinnlos geopfert. Als jüngstes Kriegsopfer starb Johannes Hardt im Alter von 16 Jahren.
Anhand der persönlichen Schicksale von Paul Herkentrup, Bernhard Dirks, Hermann Feldbrügge und Heinrich Hirsen verdeutlichte der Autor die unermesslich unmenschlichen, brutalen und sinnlosen Seiten des Krieges. Mit Tondokumenten, Feldpostbriefen und Bildern werden die damaligen Geschehnisse der Verstorbenen und ihrer Angehörigen ins Bewusstsein gerufen. In einem Tondokument heißt es: In allem Chaos und Elend gibt es noch Menschlichkeit.
Viele Soldatenschicksale sind bis heute noch ungeklärt. So gehen noch jährlich 35000 Suchanfragen bei Organisationen wie dem DRK- Suchdienst ein. In jedem Jahr werden etwa 30 000 Gefallene durch Organisationen wie die Kriegsgräberfürsorge umgebettet und finden so ihre letzte Ruhestätte. Christian Topp unterstrich am Ende seines beeindruckenden Vortrags den hohen Stellenwert des Friedens verbunden mit der Bitte stets wachsam zu sein und der kriegerischen Gewalt mit aller Kraft entgegen zu treten.
Die Zeit des Faschismus scheint noch nicht beendet zu sein. Besonders in den sozialen Netzwerken wird der Eindruck gewonnen, dass die „braune Soße“ sich zunehmend über Teile unserer Gesellschaft auszugießen droht.
Die Vorsitzend bedankte sich bei Christian Topp für seine bewegenden Worte und gab den Kolpingmitgliedern ein Zitat aus dem Film „Der kleine Prinz“ mit auf den Weg.
„Jeder Mensch sollte mit seinem Leben die Welt ein kleines bisschen besser machen“.